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  Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 10 - 18 Uhr  •  Sa. 10 - 14 Uhr

Küchmeister, Julia

Julia KüchmeisterJulia Küchmeister, in Hamburg geboren, erhielt ihre künstlerische Ausbildung seit 1956 an der Hochschule für bildende Künste in München und abschließend 1959 in Montreal/Kanada. Nach einem mehrjährigen Spanienaufenthalt, währenddessen sie ihre ersten Ausstellungen ausrichtete, kehrte sie 1963 nach Hamburg zurück. Seitdem wohnt und malt sie in Hamburg, bevorzugt inzwischen aber im Sommer den Aufenthalt in Westerland/Sylt. Mit ihren farbintensiven Ölbildern und Aquarellen hat sie sich an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, sie illustriert Buch- und Schallplatteneinbände und gibt Malkurse.

Hauptthemen in Julia Küchmeisters Malerei sind Kinderporträts – ausgelöst durch die genaue Beobachtung ihrer eigenen Kinder – und Landschaften, darunter eindrucksvolle Hamburger Stadtlandschaften und Bilder von den Inseln und Halligen der Nordsee. Daneben gibt es unter ihren Arbeiten aber auch Interieurs und Blumenstilleben. In Spanien fanden seinerzeit ihre Zigeunerdarstellungen Beachtung.

Stilistisch sind Julia Küchmeisters Bilder zwischen Impressionismus und Expressionismus einzuordnen. Mit schwungvollem, teils geradezu heftigem Pinselduktus arbeitet sie ohne Vorzeichnung alla prima in der divisionistischen Farbauflösung des Impressionismus, ohne jedoch in gleicher Weise den unterschiedlichen Valeurs der Farben im Wechselspiel des Lichts Bedeutung beizumessen. Der Heftigkeit des Farbauftrags entspricht eine eher am Expressionismus ausgerichtete lautere Farbigkeit. Eigentümlich paaren sich dementsprechend oft in flimmerndem Bunt aufgelöste, mit stärker abstrahierten, großflächiger angelegten Partien.

Ihre von erhöhtem Standpunkt aus wahrgenommenen Blicke über den Hamburger Hafen rufen in ihrer lebhaften, gleißenden Farbigkeit Oskar Kokoschkas Hafenbilder in Erinnerung. Waren ihre älteren Kinderbilder und Landschaften vielfach geradezu durch ein Gitterwerk von dunklen Umriß- und Binnenzeichnungslinien strukturiert, so ist bei den jüngeren Arbeiten die daraus resultierende, aus dem Expressionismus übernommene Schwere gewichen. Die Farben grenzen jetzt ohne die dunklen Umrandungen – letztlich Reste des gegen Ausgang des vorigen Jahrhunderts in Pont Aven an der bretonische Atlantikküste von Gauguin und einigen anderen Malern gefundenen Cloisonnismus – direkt aneinander. Größere "impressionistische" Leichtigkeit, bei den Porträts gelegentlich auch ein Zug ins Illustrative, sind die Folge. Unbekümmerte sommerliche Insel- Atmosphäre wird auf diese Weise ebenso treffend eingefangen wie kindliche Unruhe und Spontaneität.